Die mediterrane Wüste

Der Mittelmeerraum wird in Europa am stärksten unter dem Klimawandel leiden.Spanien drohen jahrelange Dürren, sein Klima könnte sich dem der heutigen Sahara annähern. Die meisten Länder Südeuropas werden zunehmend unbewohnbar!

Der steigende CO2-Gehalt in der Atmosphäre führt zu einer massiven Störung des Klimas: die Temperaturen steigen, Niederschlagsmuster auf der ganzen Welt verändern sich stark, und extreme Wetterereignisse nehmen in Häufigkeit und Intensität zu. Solche drastischen Veränderungen haben tiefgreifende Auswirkungen auf die Ökosysteme und werden die Landschaften der Erde dramatisch verändern. Eine der Regionen, in der die Folgen der globalen Erwärmung am stärksten sichtbar werden, ist der Mittelmeerraum. Nach einem Bericht der Europäischen Umweltagentur1 wird der Klimawandel in dieser Region vor allem zu einem starken Temperaturanstieg und einem erheblichen Rückgang der Niederschläge und der in Flüssen geführten Wassermengen führen2. Dies wird zu Dürren, Verlust der biologischen Vielfalt, Wasserknappheit, Waldbränden, Ertragseinbußen im Ackerbau, einer höheren Sterblichkeit von Nutztieren und einer Vielzahl von negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft führen. Insgesamt ist im Mittelmeerraum eine starke Verschiebung des Ökosystems und der Landschaften hin zu einer Wüstenbildung zu erwarten34.

Es wird angenommen, dass alle lange anhaltenden Trockenperioden im Mittelmeerraum in den letzten 10.000 Jahren zu den Zusammenbrüchen vergangener Zivilisationen beigetragen haben. Keine dieser Trockenperioden war vergleichbar mit den Klimaveränderungen, die im 21. Jahrhundert auf den Mittelmeerraum zukommen4:1. So ist zu erwarten, dass die Niederschläge in der Region jährlich um bis zu 30% und im Sommer um bis zu 60% zurückgehen werden1:1. Dürren könnten bis zu 15 mal häufiger auftreten[^EEA2017.Der wärmste Juli im Mittelmeerraum könnte zukünftig 9°C heißer sein als der bis heute heißeste Juli5, Die Durchflussmenge der Flüssse Segre und Minho in Spanien werden im Sommer um durchschnittlich 45% sinken, und in den trockensten Jahren um bis zu 90%1:2. Das Mittelmeer wird wärmer, salziger und saurer werden, dadurch wird das Risiko für toxische Algen und Bakterienblüte steigen1:3. Dieser extreme Stress auf die Ökosysteme wird die mediterrane Vegetation und Tierwelt allmählich verschwinden lassen und weite Teile Südspaniens, Siziliens, Griechenlands, der Türkei, des Nahen Ostens und Nordafrikas in eine mit der Sahara vergleichbare Wüste verwandeln. Gebiete Südfrankreichs, Norditaliens und des Balkans hingegen werden zu semi-ariden Landschaften4:2.

Städte wie Sevilla, Lissabon, Granada, Palermo und Athen prosperieren seit Jahrtausenden in einem gemäßigten Klima. Aber wenn die globale Erwärmung im jetzigen Tempo fortschreitet, werden diese Städte bis zum Ende des Jahrhunderts in der Mitte einer Wüste liegen. Ihre Wirtschaft wird zusammenbrechen3:1. Um die Wüstenbildung im Mittelmeerraum zu verhindern, muss die globale Erwärmung unter 1,5°C4:3 bleiben. Wennn wir weiter machen wie bisher, werden wir bereits Ende 2027 soviel CO2 ausgestoßen haben, dass eine Erwärmung von 1,5°C erreicht wird6. Daher sind drastische und sofortige Einschnitte bei unseren CO2-Emissionen erforderlich. Allerdings sind wir derzeit auf dem Weg, bis 2050 eine Erwärmung von 2°C und bis zum Ende des Jahrhunderts von mindestens 4°C zu erreichen7.

Noch können wir die CO2-Emissionen reduzieren und die globale Erwärmung auf weniger als 1,5°C begrenzen. Die Wüstenbildung im Mittelmeerraum kann verhindert werden. Wir müssen jetzt handeln.

Quellenangaben

  1. EEA Report 1/2017, 25 Jan 2017, Climate change, impacts and vulnerability in Europe 2016, European Environmental Agency. ↩︎ ↩︎ ↩︎ ↩︎

  2. Guerreiro et al., 2018, Future heat-waves, droughts and floods in 571 European Cities, Environmental Research Letters 13:034009. ↩︎

  3. Skibba, Ramin, 27 Oct 2016, Climate change could flip Mediterranean lands to desert, Nature News. ↩︎ ↩︎

  4. Guiot & Cramer, 2016, Climate change: The 2015 Paris Agreement thresholds and Mediterranean basin ecosystems, Science 354(6311):465-468. ↩︎ ↩︎ ↩︎ ↩︎

  5. World Bank, 2012, Turn down the heat : why a 4°C warmer world must be avoided, A Report for the World Bank by the Potsdam Institute for Climate Impact Research and Climate Analytics. Washington DC, World Bank. ↩︎

  6. Remaining Carbon Budget, updated in Dec 2018, Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC), Berlin, Germany. ↩︎

  7. IPCC, 2014, Climate Change 2014: Synthesis Report. Contribution of Working Groups I, II and III to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC, Geneva, Switzerland. ↩︎